Pornografie made in GDR?
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Pornografie made in GDR?
Arte, Donnerstag, 01.10.,23:55 - 00:40 Uhr
Pornografie made in GDR?
An Zeitungskiosken im Arbeiter- und Bauernstaat DDR gab es wenig zu entdecken für Voyeure. Keine bunten Busenwunder. Im Inneren einschlägiger Druckerzeugnisse ging es zwar etwas offener 'zur Sache', dennoch gab es nicht all zu viele nackte Tatsachen zu entdecken. Und selbst die wenigen - eher verschämten - Aktfotografien, die beispielsweise im 'Magazin' zu bestaunen waren, reichten jenen, die nach mehr verlangten, nicht aus. Auch die weit verbreitete FKK-Bewegung hatte mit 'entfesseltem Sex' wenig zu tun.
Der Bedarf an Pornografie hörte auch im real existierenden Sozialismus nicht auf, die Fantasie der Leute zu beflügeln, und wie bei allen anderen Mangelerscheinungen erwiesen sich die DDR-Bürger auch bei der 'sexuellen Reizbeschaffung- bzw. Bewältigung' als sehr erfinderisch. Da es faktisch keine entsprechenden Erzeugnisse zu kaufen gab, machten sich einige geschäftstüchtige Fotografen und Amateurfilmer daran, 'Schlüpfriges' selbst zu kreieren bzw. zu importieren. Was die bewegten Bilder betraf, waren die Porno-Freaks vor allem auf selbst Gedrehtes angewiesen. Da die Beschaffung von Hardware und Filmmaterial aber außerordentlich schwierig war, waren es vor allem einzelne Amateurfilm-Zirkel der VEB und Kombinate, die sich auf diesem Gebiet hervortaten. Eigentlich sollten sie zwar vor allem Filme produzieren über Arbeitsschutz und Planerfüllung, ausgestattet mit Kamera und 16mm-ORWO-Film entstanden als Neben-Produkte aber immer wieder auch - mehr oder weniger - freizügige 'Sex-Streifen'. Sogar im Amateurfilmzirkel der NVA wurden 'heimlich' Erotikfilmchen gedreht.
Neben diesen mehr oder weniger privaten Hervorbringungen sexinteressierter Bürger soll es aber auch 'offizielle' Pornografie made in GDR gegeben haben. Bis heute hält sich das Gerücht, dass Pornos - trotz Verbot - sogar in Volkseigenen Betrieben produziert wurden, dass es neben den rein privaten Porno-Aktivitäten in der DDR also auch ganz 'offizielle' gegeben hat. Der Roman 'Die Entgleisung' sorgte Anfang der 80er dafür, dass dieses Gerücht DDR-weite Verbreitung findet. Die Story: Ein Sommerabend im Süden der DDR. Ein Zug entgleist. Aus den umgekippten Waggons flattern Pornohefte und Bücher. Gedruckt in den 'Karl-Marx-Werken', für Schweden. Die Kinder des nahe liegenden Dorfes entdecken das Unglück und die 'Pornos, made in GDR' machen die Runde. Und alle müssen sich irgendwie dazu verhalten, dass in einem sozialistischen Staat solche 'Schweinereien' gedruckt werden. Soweit der Roman der Thüringer Autorin Inge von Wangenheim. Was zuerst da war, das Buch oder das Gerücht - das ist schwer zu sagen. Bemerkenswert bleibt: Jeder traute dem DDR-Staat so etwas zu. Die Dokumentation zeigt, dass an dem Gerücht durchaus etwas dran war.
Pornografie made in GDR?

An Zeitungskiosken im Arbeiter- und Bauernstaat DDR gab es wenig zu entdecken für Voyeure. Keine bunten Busenwunder. Im Inneren einschlägiger Druckerzeugnisse ging es zwar etwas offener 'zur Sache', dennoch gab es nicht all zu viele nackte Tatsachen zu entdecken. Und selbst die wenigen - eher verschämten - Aktfotografien, die beispielsweise im 'Magazin' zu bestaunen waren, reichten jenen, die nach mehr verlangten, nicht aus. Auch die weit verbreitete FKK-Bewegung hatte mit 'entfesseltem Sex' wenig zu tun.
Der Bedarf an Pornografie hörte auch im real existierenden Sozialismus nicht auf, die Fantasie der Leute zu beflügeln, und wie bei allen anderen Mangelerscheinungen erwiesen sich die DDR-Bürger auch bei der 'sexuellen Reizbeschaffung- bzw. Bewältigung' als sehr erfinderisch. Da es faktisch keine entsprechenden Erzeugnisse zu kaufen gab, machten sich einige geschäftstüchtige Fotografen und Amateurfilmer daran, 'Schlüpfriges' selbst zu kreieren bzw. zu importieren. Was die bewegten Bilder betraf, waren die Porno-Freaks vor allem auf selbst Gedrehtes angewiesen. Da die Beschaffung von Hardware und Filmmaterial aber außerordentlich schwierig war, waren es vor allem einzelne Amateurfilm-Zirkel der VEB und Kombinate, die sich auf diesem Gebiet hervortaten. Eigentlich sollten sie zwar vor allem Filme produzieren über Arbeitsschutz und Planerfüllung, ausgestattet mit Kamera und 16mm-ORWO-Film entstanden als Neben-Produkte aber immer wieder auch - mehr oder weniger - freizügige 'Sex-Streifen'. Sogar im Amateurfilmzirkel der NVA wurden 'heimlich' Erotikfilmchen gedreht.
Neben diesen mehr oder weniger privaten Hervorbringungen sexinteressierter Bürger soll es aber auch 'offizielle' Pornografie made in GDR gegeben haben. Bis heute hält sich das Gerücht, dass Pornos - trotz Verbot - sogar in Volkseigenen Betrieben produziert wurden, dass es neben den rein privaten Porno-Aktivitäten in der DDR also auch ganz 'offizielle' gegeben hat. Der Roman 'Die Entgleisung' sorgte Anfang der 80er dafür, dass dieses Gerücht DDR-weite Verbreitung findet. Die Story: Ein Sommerabend im Süden der DDR. Ein Zug entgleist. Aus den umgekippten Waggons flattern Pornohefte und Bücher. Gedruckt in den 'Karl-Marx-Werken', für Schweden. Die Kinder des nahe liegenden Dorfes entdecken das Unglück und die 'Pornos, made in GDR' machen die Runde. Und alle müssen sich irgendwie dazu verhalten, dass in einem sozialistischen Staat solche 'Schweinereien' gedruckt werden. Soweit der Roman der Thüringer Autorin Inge von Wangenheim. Was zuerst da war, das Buch oder das Gerücht - das ist schwer zu sagen. Bemerkenswert bleibt: Jeder traute dem DDR-Staat so etwas zu. Die Dokumentation zeigt, dass an dem Gerücht durchaus etwas dran war.
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