TV-Tipp: Gib's mir - Besuch bei einer Domina (neuer Termin!)
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TV-Tipp: Gib's mir - Besuch bei einer Domina (neuer Termin!)
WDR, Dienstag, 24.02., 00:30 - 01:00 Uhr
Gib's mir - Besuch bei einer Domina
Du suchst Dominanz?
Die Stuttgarter Domina Herrin Alexandra peitscht, quält und demütigt. Ihr Unternehmen läuft gut. (Bild: WDR/Marie-Luise Hofherr/Ferdinando Dannone)
(tsch) "Du suchst Dominanz?" - Mit diesen Worten wirbt "Herrin Alexandra" für ihr SM-Studio in Stuttgart-Bad Cannstatt. Auf 360 Quadratmetern befriedigt die klassische Domina die Wünsche von Männern. Männer, die 220 Euro pro Stunde zahlen, um klein und hilflos sein zu dürfen: Putzen auf Knien, Rohrstockerziehung, Nagelhöschen und natürlich die obligatorische Latexmontur - all das bietet die schwäbische Chefin in ihrem florierenden Kleinunternehmen. Die WDR-Autorinnen Barbara Alexander und Ines Jacob begleiteten drei Wochen lang Herrin und Kundschaft- zu sehen nun in der "ARD-exclusiv"-Reportage "Gib's mir - Besuch bei einer Domina".
Im ehemaligen Arbeitsamt Stuttgart - Bad Cannstatt betreibt sie ein erfolgreiches SM-Unternehmen: Herrin Alexandra. (Bild: WDR/Marie-Luise Hofherr/Ferdinando Dannone)
Natürlich, man fragt sich: Was bitteschön macht die Domina im Ersten? Und dann dieser Titel! Die Filmemacherinnen sagen, sie mussten viel Überzeugungsarbeit leisten, um das Thema SM-Szene beim produzierenden Sender WDR durchzusetzen. "Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat immer noch Angst, mit so etwas in die Schmuddelecke zu geraten", erklärt Barbara Alexander. "Erst als ich ihnen ein Interview mit der Hauptfigur vorspielte, waren sie sofort überzeugt."
In der Tat erweckt die handfeste Authentizität der Protagonistin unmittelbare Sympathie beim Zuschauer. Man lauscht gespannt ihrem Fazit aus vielen Jahren "SM-Dienstleistung". Zum Beispiel, wenn sie in mütterlichem Ton preisgibt, dass ihr die Männer, die sie besuchen, leid tun, weil sie andernorts nie die Kontrolle abgeben dürfen: "Im Beruf, als Ehemann, beim Sex - immer müssen Männer funktionieren. Bei mir dürfen sie schwach sein." Einen Lebenspartner hat die Stuttgarter Domina nicht. Der Letzte kam nicht mit ihrem Beruf klar, sagt sie.
Die Augen der "Herrin" blitzen begeistert auf hinter der schwäbisch-bürgerlichen Fassade, wenn die Filmemacherin fragt, warum sie gerne Domina ist: "Ich hatte schon früh immer irgendwelche Buben um mich herum, die alles für mich getan haben, ohne dass ich ihnen etwas dafür geben musste - außer mein Dasein." Solche Erkenntnisse bieten eben nur Reportagen, die sich mehr für den Menschen als für die Schmuddelecke dahinter interessieren. "Gib's mir - Besuch bei einer Domina" ist eine solche gelungene Reportage.
"Ich bin die Herrin, aber der Kunde ist eigentlich der Chef. Weil er vorgibt, was er haben möchte." Jene "Herrin Alexandra", eine patente, fast möchte man sagen bodenständige Mittvierzigerin mit schwäbischem Zungenschlag, weiß, wie das Sado-Maso-Geschäft funktioniert. Sie ist eine "klassische" Domina - das heißt "ohne Sex und ohne Anfassen". Eine klassische Domina gibt ihrem Kunden noch nicht mal die Hand zur Begrüßung, Berührungen sind verpönt.
Früher, erzählt sie den Filmemacherinnen, war es ihr peinlich, über ihren Beruf zu reden. Doch weil sich "Herrin Alexandra" noch mehr für das Lügen schämt, geht sie heute in die Offensive. Beichtstuhl, Thronzimmer, Klinik, Schulbank - die Räume hinter den weitläufigen Fluren sind liebevoll mit dem ausgestattet, was die Kunden wünschen. Kunden wie der verheiratete Physiker, der drei Stunden bleibt, um dominiert zu werden. Er führt eine gute Ehe, hat zwei Kinder, sagt er. Seine Frau weiß nichts von seinen Besuchen, sie würde es nicht verstehen.
"Wir betreiben hier ein Tagesgeschäft, denn abends sind die Männer bei ihren Familien", erklärt die Chefin verständnisvoll. Zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen, der 62-jährigen "Madame Pauline" und dem Küken des Trios, "Mistress Opal", unterhält die Domina eines von acht größeren SM-Studios allein in Stuttgart. 170 etwa, so die Autorin Barbara Alexander, soll es in Deutschland geben. Eine Wachstumsbranche, behaupten Insider wie Familie Kunzmann aus der Nähe von Pforzheim. Im Atelier Kunzmann kann man seit 1950 SM-Utensilien erwerben und die Käuferschaft wächst beständig. 200.000 Kunden umfasst allein die Kunzmann-Datei. Mit Abstand größer Lieferant von SM-Ware ist allerdings das Flensburger Unternehmen Beate Uhse.
Gib's mir - Besuch bei einer Domina
Du suchst Dominanz?
Die Stuttgarter Domina Herrin Alexandra peitscht, quält und demütigt. Ihr Unternehmen läuft gut. (Bild: WDR/Marie-Luise Hofherr/Ferdinando Dannone)
(tsch) "Du suchst Dominanz?" - Mit diesen Worten wirbt "Herrin Alexandra" für ihr SM-Studio in Stuttgart-Bad Cannstatt. Auf 360 Quadratmetern befriedigt die klassische Domina die Wünsche von Männern. Männer, die 220 Euro pro Stunde zahlen, um klein und hilflos sein zu dürfen: Putzen auf Knien, Rohrstockerziehung, Nagelhöschen und natürlich die obligatorische Latexmontur - all das bietet die schwäbische Chefin in ihrem florierenden Kleinunternehmen. Die WDR-Autorinnen Barbara Alexander und Ines Jacob begleiteten drei Wochen lang Herrin und Kundschaft- zu sehen nun in der "ARD-exclusiv"-Reportage "Gib's mir - Besuch bei einer Domina".
Im ehemaligen Arbeitsamt Stuttgart - Bad Cannstatt betreibt sie ein erfolgreiches SM-Unternehmen: Herrin Alexandra. (Bild: WDR/Marie-Luise Hofherr/Ferdinando Dannone)
Natürlich, man fragt sich: Was bitteschön macht die Domina im Ersten? Und dann dieser Titel! Die Filmemacherinnen sagen, sie mussten viel Überzeugungsarbeit leisten, um das Thema SM-Szene beim produzierenden Sender WDR durchzusetzen. "Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat immer noch Angst, mit so etwas in die Schmuddelecke zu geraten", erklärt Barbara Alexander. "Erst als ich ihnen ein Interview mit der Hauptfigur vorspielte, waren sie sofort überzeugt."
In der Tat erweckt die handfeste Authentizität der Protagonistin unmittelbare Sympathie beim Zuschauer. Man lauscht gespannt ihrem Fazit aus vielen Jahren "SM-Dienstleistung". Zum Beispiel, wenn sie in mütterlichem Ton preisgibt, dass ihr die Männer, die sie besuchen, leid tun, weil sie andernorts nie die Kontrolle abgeben dürfen: "Im Beruf, als Ehemann, beim Sex - immer müssen Männer funktionieren. Bei mir dürfen sie schwach sein." Einen Lebenspartner hat die Stuttgarter Domina nicht. Der Letzte kam nicht mit ihrem Beruf klar, sagt sie.
Die Augen der "Herrin" blitzen begeistert auf hinter der schwäbisch-bürgerlichen Fassade, wenn die Filmemacherin fragt, warum sie gerne Domina ist: "Ich hatte schon früh immer irgendwelche Buben um mich herum, die alles für mich getan haben, ohne dass ich ihnen etwas dafür geben musste - außer mein Dasein." Solche Erkenntnisse bieten eben nur Reportagen, die sich mehr für den Menschen als für die Schmuddelecke dahinter interessieren. "Gib's mir - Besuch bei einer Domina" ist eine solche gelungene Reportage.
"Ich bin die Herrin, aber der Kunde ist eigentlich der Chef. Weil er vorgibt, was er haben möchte." Jene "Herrin Alexandra", eine patente, fast möchte man sagen bodenständige Mittvierzigerin mit schwäbischem Zungenschlag, weiß, wie das Sado-Maso-Geschäft funktioniert. Sie ist eine "klassische" Domina - das heißt "ohne Sex und ohne Anfassen". Eine klassische Domina gibt ihrem Kunden noch nicht mal die Hand zur Begrüßung, Berührungen sind verpönt.
Früher, erzählt sie den Filmemacherinnen, war es ihr peinlich, über ihren Beruf zu reden. Doch weil sich "Herrin Alexandra" noch mehr für das Lügen schämt, geht sie heute in die Offensive. Beichtstuhl, Thronzimmer, Klinik, Schulbank - die Räume hinter den weitläufigen Fluren sind liebevoll mit dem ausgestattet, was die Kunden wünschen. Kunden wie der verheiratete Physiker, der drei Stunden bleibt, um dominiert zu werden. Er führt eine gute Ehe, hat zwei Kinder, sagt er. Seine Frau weiß nichts von seinen Besuchen, sie würde es nicht verstehen.
"Wir betreiben hier ein Tagesgeschäft, denn abends sind die Männer bei ihren Familien", erklärt die Chefin verständnisvoll. Zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen, der 62-jährigen "Madame Pauline" und dem Küken des Trios, "Mistress Opal", unterhält die Domina eines von acht größeren SM-Studios allein in Stuttgart. 170 etwa, so die Autorin Barbara Alexander, soll es in Deutschland geben. Eine Wachstumsbranche, behaupten Insider wie Familie Kunzmann aus der Nähe von Pforzheim. Im Atelier Kunzmann kann man seit 1950 SM-Utensilien erwerben und die Käuferschaft wächst beständig. 200.000 Kunden umfasst allein die Kunzmann-Datei. Mit Abstand größer Lieferant von SM-Ware ist allerdings das Flensburger Unternehmen Beate Uhse.
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