Von Sex bis Simmel,
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arte, Freitag, 07.09., Dokumentation 00:00 - 01:10 Uhr (V
arte, Freitag, 07.09., Dokumentation 00:00 - 01:10 Uhr (VPS 00:05)
Von Sex bis Simmel
In den ausklingenden 60er Jahren wurde Sex nach langen Jahren der muffigen und verklemmten Adenauer-Ära in Deutschland salon- oder zumindest kinofähig. Allein den ersten 'Schulmädchen-Report' sahen in der Bundesrepublik fast ebenso viele Zuschauer wie sämtliche Filme aller 'jungen deutschen Regisseure' zwischen 1963 und heute zusammen. Doch ohne die Leistungen der jungen Generation, ohne die sexuelle Befreiung und Enttabuisierung in der Gesellschaft wie im Kino hätte es diese Entwicklung schwerlich geben können. Die Altproduzenten übernahmen die Methoden der jungen Filmemacher und profitierten von den spontan und ohne großen Aufwand an Originalschauplätzen und teilweise mit Laien inszenierten Komödien des neuen deutschen Films wie 'Zur Sache Schätzchen' oder 'Engelchen.'
Auch das französische Kino produzierte damals erfolgreiche Erotik-Filme, wie die von Just Jaeckin begonnene 'Emanuelle'-Serie. Nur waren die meisten davon, gemessen am Standard der deutschen Alt-Herren-Erotik, fast cineastische Meisterwerke. Bei den deutschen Sexfilmchen richtete sich der Blick der Kamera stets auf die Frauen. Er bediente vor allem den Voyeurismus eines männlichen, verklemmten Publikums. Während der 70er Jahre suggerierten dem Zuschauer mehr als zwei Drittel aller deutschen Filmtitel erotische Inhalte. Auch in den zahlreichen Verfilmungen der Bestseller von Johannes Mario Simmel mochte man auf Erotik nicht verzichten. Immer wieder erzählen diese Filme vom Ausbruch aus einer Ehe, von der Liebe zu und mit einem neuen Partner.
Das Milieu blieb nobel und war dem Kinobesucher meist fremd. Ihm blieb der Trost, dass auch die Reichen und Schönen ihre Konflikte und unlösbaren Probleme haben. 'Es war sicher auf der einen Seite der Name Simmel,' bemerkt dazu der Filmemacher Hans-Christoph Blumenberg, 'aber es war auf der anderen Seite auch mehr, weil gerade in den 70er Jahren es ja im deutschen Film einen großen Mangel an Unterhaltung gab. Also es war ja doch einfach so, dass mit dem Aufstieg des Autorenfilms, der ja sehr stark mit dem Namen Kluge und mit den ganzen Theorien von Kluge verbunden war, das populäre Kino völlig auf dem Rückzug war. Da waren die Simmel-Filme sicher - so wie es die Wallace- und Karl-May-Filme in den 60er Jahren - in den 70er Jahren für das deutsche Kinopublikum eines der wenigen Phänomene, dem man traute, wo man sagte, da kriegen wir geballte Kolportage, da kriegen wir tolle Schauspieler, interessante Schauplätze. Insofern denke ich, waren die auch relativ auf der Ebene fast konkurrenzlos.'
Von Sex bis Simmel
In den ausklingenden 60er Jahren wurde Sex nach langen Jahren der muffigen und verklemmten Adenauer-Ära in Deutschland salon- oder zumindest kinofähig. Allein den ersten 'Schulmädchen-Report' sahen in der Bundesrepublik fast ebenso viele Zuschauer wie sämtliche Filme aller 'jungen deutschen Regisseure' zwischen 1963 und heute zusammen. Doch ohne die Leistungen der jungen Generation, ohne die sexuelle Befreiung und Enttabuisierung in der Gesellschaft wie im Kino hätte es diese Entwicklung schwerlich geben können. Die Altproduzenten übernahmen die Methoden der jungen Filmemacher und profitierten von den spontan und ohne großen Aufwand an Originalschauplätzen und teilweise mit Laien inszenierten Komödien des neuen deutschen Films wie 'Zur Sache Schätzchen' oder 'Engelchen.'
Auch das französische Kino produzierte damals erfolgreiche Erotik-Filme, wie die von Just Jaeckin begonnene 'Emanuelle'-Serie. Nur waren die meisten davon, gemessen am Standard der deutschen Alt-Herren-Erotik, fast cineastische Meisterwerke. Bei den deutschen Sexfilmchen richtete sich der Blick der Kamera stets auf die Frauen. Er bediente vor allem den Voyeurismus eines männlichen, verklemmten Publikums. Während der 70er Jahre suggerierten dem Zuschauer mehr als zwei Drittel aller deutschen Filmtitel erotische Inhalte. Auch in den zahlreichen Verfilmungen der Bestseller von Johannes Mario Simmel mochte man auf Erotik nicht verzichten. Immer wieder erzählen diese Filme vom Ausbruch aus einer Ehe, von der Liebe zu und mit einem neuen Partner.
Das Milieu blieb nobel und war dem Kinobesucher meist fremd. Ihm blieb der Trost, dass auch die Reichen und Schönen ihre Konflikte und unlösbaren Probleme haben. 'Es war sicher auf der einen Seite der Name Simmel,' bemerkt dazu der Filmemacher Hans-Christoph Blumenberg, 'aber es war auf der anderen Seite auch mehr, weil gerade in den 70er Jahren es ja im deutschen Film einen großen Mangel an Unterhaltung gab. Also es war ja doch einfach so, dass mit dem Aufstieg des Autorenfilms, der ja sehr stark mit dem Namen Kluge und mit den ganzen Theorien von Kluge verbunden war, das populäre Kino völlig auf dem Rückzug war. Da waren die Simmel-Filme sicher - so wie es die Wallace- und Karl-May-Filme in den 60er Jahren - in den 70er Jahren für das deutsche Kinopublikum eines der wenigen Phänomene, dem man traute, wo man sagte, da kriegen wir geballte Kolportage, da kriegen wir tolle Schauspieler, interessante Schauplätze. Insofern denke ich, waren die auch relativ auf der Ebene fast konkurrenzlos.'
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