14.12.16: Ein Foto erzählt Geschichte, Domenica, die Suche
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14.12.16: Ein Foto erzählt Geschichte, Domenica, die Suche
MI 14.12., 23:00 Uhr, NDR
Ein Foto erzählt Geschichte
Domenica und die Suche nach Liebe
Keine Prostituierte ist so oft fotografiert worden wie Domenica, die Hamburger "Hure mit Herz". Doch es gibt ein Foto, das ihr ganzes Leben zu erzählen scheint. Es ist das Lieblingsbild ihres Freundes, des St.-Pauli-Fotografen Günter Zint. Es zeigt Domenica Niehoff als die "beschädigte Schönheit", als die sie eine Freundin empfand. Ein Foto, das ein bewegtes Leben spiegelt, das zum ersten Mal Thema einer umfassenden Dokumentation ist.
Ausgehend von dem Foto und weiteren, unbekannten Aufnahmen und Dokumenten erzählt "Domenica und die Suche nach Liebe" ein Leben und eine Epoche, in der sich alles um die Liebe dreht. Eine Prostituierte als Liebling der Society, das war bis Anfang der 1980er-Jahre undenkbar. Doch dann kam Domenica. Die "Hure mit Herz" war anders, als sich die breite Öffentlichkeit das Rotlicht vorstellte: laut, offensiv, einfühlsam und stolz auf ihr Leben. Günter Zint begleitete Domenica 30 Jahre lang mit seiner Fotokamera. Niemand kam der "Hure" dabei so nahe wie er. Bis zu diesem Film war die Akte Domenicas aus dem Kölner Waisenhaus, wo sie aufwuchs, unter Verschluss. Die Berichte werfen ein Schlaglicht auf eine schwierige Kindheit. Ihre deutsche Mutter war spielsüchtig, ihr italienischer Vater gewalttätig. Ihr erster Mann war ein Kölner Bordellbesitzer, 25 Jahre älter als die damals 17-Jährige, der ihr ein Leben in Saus und Braus bot, bis er sich nach einem Schicksalsschlag in der gemeinsamen Wohnung erschossen hat. Domenica will auf ihr Luxusleben nicht verzichten und stieg Anfang der 1970er-Jahre in die Prostitution ein. "Ich bin nicht hineingeschubst worden ins Leben, ich bin freiwillig gegangen." Als sie dann den Hamburger Zuhälter und Kneipenwirt Hanne Kleine kennenlernte und sich in den verheirateten Mann verliebte, ging sie für ihn in einem Großbordell auf der Reeperbahn jede Nacht bis vier Uhr morgens anschaffen und gab ihm das Geld ihrer Freier. "Ich dachte, eine liebende Frau muss alles tun. Ich wollte ihm so meine Liebe beweisen." Doch Domenica, sehr verbittert darüber, dass sie immer nur die ausgebeutete Zweitfrau war, gelang der Absprung. Sie machte sich in der Herbertstraße 7b selbstständig. Domenica mit freizügigem Dekolleté im Fenster ihres Studios, sie war die Attraktion des Hamburger Rotlichts. Die Freier standen Schlange bei ihr. Und bald wurde sie auch von Künstlern, Literaten und Filmemachern besungen und als Muse verehrt. Anfang der 1980er-Jahre erlangte Domenica bundesweit Berühmtheit, weil sie sich in Talkshows als Hure bekannte und sich als eine der Ersten für die Legalisierung der Prostitution einsetzte. Sie stieg 1991 aus dem Geschäft aus, engagierte sich als Streetworkerin, eröffnete eine Kneipe, zog sogar kurzzeitig aus Hamburg weg. Doch es zog sie auf den Kiez zurück. Nach ihrem Tod 2011 fand Zint in ihrem Nachlass Tausende Briefe, Fotos und Domenicas unveröffentlichtes Tagebuch, aus dem der Film erstmals zitiert.
Hinweis
In aufwändig recherchierten und hochwertig gefilmten Dokumentationen präsentiert "Ein Foto erzählt Geschichte" die Story hinter berühmten und zeittypischen Fotos, die ein Schlaglicht auf ein einschneidendes Ereignis werfen oder Momente der norddeutschen Geschichte erhellen. "Domenica und die Suche nach Liebe" ist der Auftakt zu der neuen historischen Reihe des NDR.
Ein Foto erzählt Geschichte
Domenica und die Suche nach Liebe
Keine Prostituierte ist so oft fotografiert worden wie Domenica, die Hamburger "Hure mit Herz". Doch es gibt ein Foto, das ihr ganzes Leben zu erzählen scheint. Es ist das Lieblingsbild ihres Freundes, des St.-Pauli-Fotografen Günter Zint. Es zeigt Domenica Niehoff als die "beschädigte Schönheit", als die sie eine Freundin empfand. Ein Foto, das ein bewegtes Leben spiegelt, das zum ersten Mal Thema einer umfassenden Dokumentation ist.
Ausgehend von dem Foto und weiteren, unbekannten Aufnahmen und Dokumenten erzählt "Domenica und die Suche nach Liebe" ein Leben und eine Epoche, in der sich alles um die Liebe dreht. Eine Prostituierte als Liebling der Society, das war bis Anfang der 1980er-Jahre undenkbar. Doch dann kam Domenica. Die "Hure mit Herz" war anders, als sich die breite Öffentlichkeit das Rotlicht vorstellte: laut, offensiv, einfühlsam und stolz auf ihr Leben. Günter Zint begleitete Domenica 30 Jahre lang mit seiner Fotokamera. Niemand kam der "Hure" dabei so nahe wie er. Bis zu diesem Film war die Akte Domenicas aus dem Kölner Waisenhaus, wo sie aufwuchs, unter Verschluss. Die Berichte werfen ein Schlaglicht auf eine schwierige Kindheit. Ihre deutsche Mutter war spielsüchtig, ihr italienischer Vater gewalttätig. Ihr erster Mann war ein Kölner Bordellbesitzer, 25 Jahre älter als die damals 17-Jährige, der ihr ein Leben in Saus und Braus bot, bis er sich nach einem Schicksalsschlag in der gemeinsamen Wohnung erschossen hat. Domenica will auf ihr Luxusleben nicht verzichten und stieg Anfang der 1970er-Jahre in die Prostitution ein. "Ich bin nicht hineingeschubst worden ins Leben, ich bin freiwillig gegangen." Als sie dann den Hamburger Zuhälter und Kneipenwirt Hanne Kleine kennenlernte und sich in den verheirateten Mann verliebte, ging sie für ihn in einem Großbordell auf der Reeperbahn jede Nacht bis vier Uhr morgens anschaffen und gab ihm das Geld ihrer Freier. "Ich dachte, eine liebende Frau muss alles tun. Ich wollte ihm so meine Liebe beweisen." Doch Domenica, sehr verbittert darüber, dass sie immer nur die ausgebeutete Zweitfrau war, gelang der Absprung. Sie machte sich in der Herbertstraße 7b selbstständig. Domenica mit freizügigem Dekolleté im Fenster ihres Studios, sie war die Attraktion des Hamburger Rotlichts. Die Freier standen Schlange bei ihr. Und bald wurde sie auch von Künstlern, Literaten und Filmemachern besungen und als Muse verehrt. Anfang der 1980er-Jahre erlangte Domenica bundesweit Berühmtheit, weil sie sich in Talkshows als Hure bekannte und sich als eine der Ersten für die Legalisierung der Prostitution einsetzte. Sie stieg 1991 aus dem Geschäft aus, engagierte sich als Streetworkerin, eröffnete eine Kneipe, zog sogar kurzzeitig aus Hamburg weg. Doch es zog sie auf den Kiez zurück. Nach ihrem Tod 2011 fand Zint in ihrem Nachlass Tausende Briefe, Fotos und Domenicas unveröffentlichtes Tagebuch, aus dem der Film erstmals zitiert.
Hinweis
In aufwändig recherchierten und hochwertig gefilmten Dokumentationen präsentiert "Ein Foto erzählt Geschichte" die Story hinter berühmten und zeittypischen Fotos, die ein Schlaglicht auf ein einschneidendes Ereignis werfen oder Momente der norddeutschen Geschichte erhellen. "Domenica und die Suche nach Liebe" ist der Auftakt zu der neuen historischen Reihe des NDR.
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