Generation Porno/Wie Kinder hartem Sex begegnen
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Generation Porno/Wie Kinder hartem Sex begegnen
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Neuer Termin:
ZDFinfokanal, Freitag, 14.08., Erotik/Magazin 21:00 - 21:30 Uhr
Generation Porno
Wie Kinder hartem Sex begegnen
Als Kristian (15) noch keine Freundin hatte, war er jeden Tag auf den Pornoseiten unterwegs. 'Das macht irgendwie süchtig', sagt er. Zum einen sieht er Pornos als Lehr-und Anschauungsmaterial, zum anderen erregt ihn das auch. Keinen Porno schaut er sich zweimal an, 'Das wird dann langweilig.' In seinem Zimmer finden sich Kinderspiele neben Postern mit halbnackten Frauen oder einem Foto der Band 'Frauenarzt', auf der ein Rapper eine nackte Frau betatscht. Kondome liegen demonstrativ auf einer Kommode.
Jeden Morgen verbringt Kristian eine Stunde vor dem Badezimmerspiegel. 'Gepflegt zu sein ist total wichtig', sagt er. Haare glätten, Augenbrauen zupfen, Pickel bekämpfen. Er wolle ja schließlich nur die best aussehendsten Mädchen haben, also müsse er denen auch etwas zu bieten haben. Wer in seinem Freundeskreis mit einem nicht so attraktiven Mädchen ankommt, hat verloren. 'Dann wird voll abgezogen darüber. Das will ich nicht.'
Kristians Mutter Carmen (43) findet den Porno-Konsum ihres Sohnes nicht gut, aber so sei das heute nun mal. Sie staunt darüber, wie frühreif die Kinder heute sind. 'Wir haben früher noch mit Barbies gespielt, wenn die heute schon an einander rumfummeln', sagt sie. Dennoch achtet sie streng darauf, dass bei ihr zu Hause 'kein Schweinkram passiert.' Die neue Freundin, Kristian meint, sie sei etwa seine dreißigste, darf noch nicht bei ihm im Bett übernachten. Was Kristian bis spät in die Nacht an seinem Computer macht, weiß seine Mutter nicht. Auch auf seinem Handy hat Kristian Fotos von nackten Frauen - runter geladen aus dem Internet. Das wird 'unter Kollegen' rumgezeigt, auf dem Schulhof oder nachmittags beim 'Chillen' in der Clique auf dem Spielplatz.
Dort kommt Kristian gerne auf dumme Gedanken. In den letzten Jahren hat er zum Beispiel einen Papiercontainer in Brand gesteckt, einen Schulkameraden geschlagen oder Eier gegen eine Hausfassade geschmissen. 'Dann rede ich mit ihm und ein paar Monate später steht wieder die Polizei vor der Tür', erzählt Kristians Mutter. Vier Psychologen hätte sie mit ihm schon konsultiert, aber keiner wüsste, woher das auffällige Verhalten kommen könnte. Dass er seit etwa drei Jahren verstärkt Horrorvideos, Gewaltspiele und Pornos konsumiert, wurde bisher nicht hinterfragt.
Während Kristian das erste Mal noch vor sich hat, haben Alina und Cecile, beide 14, bereits praktische Erfahrungen gesammelt. Cecile hatte ihren ersten Sex, als sie elf war. Im Internet-Chat werden sie deshalb gelegentlich als Schlampen beschimpft und das macht dann auch in der Gesamtschule die Runde, die beide besuchen. 'Dabei sind wir nicht schlimmer als andere Mädchen in unserem Alter', findet Cecile. An ihrer Schule gibt es momentan fünf minderjährige Mütter und einen 13-jährigen Vater. Sie sei eben locker erzogen worden, sagt Alina. Grenzen habe ihre Mutter fast nie gesetzt. 'Die geht selbst fast jedes Wochenende in die Disko', sagt sie. Da ihre allein erziehende Mutter viel arbeitet, ist Alina oft auf sich allein gestellt. Sie trifft sich fast täglich mit Cecile und älteren Jungs und hört dann deren Musik mit pornografischen, frauenfeindlichen Texten. 'Ist doch lustig', findet sie.
Auch die Mutter von Jakob (13) ist allein erziehend und versucht alles, um den Anschluss zu der Welt ihres Sohnes nicht zu verlieren. Jakob besucht ein Gymnasium in Köln und ist ein großer Computer-Spieler. Seine Mutter treibt er damit zur Verzweiflung, dass Jakob stundenlang vor 'der Kiste' hockt und immer gewaltsamere Spiele haben will oder sie sich von Freunden besorgt. Großes Thema ist daher zwischen Mutter und Sohn gerade Gewalt. Aber das sei vom Thema Pornografie gar nicht zu trennen, so Jakobs Mutter. In den Spielen würden Frauen oft als verfügbare, willige Schlampen dargestellt, die Helden seien immer Muskel-Machos. 'Jakob ist völlig abgestumpft gegenüber Gewalt', sagt sie. Auch auf Pornoseiten war Jakob im Internet schon unterwegs. Mit seiner Mutter will er nicht darüber reden, das ist ihm peinlich. Und die Mutter weiß nicht, wie sie dem Porno-und Medienkonsum ihres Sohnes begegnen soll. Jakob verweigert das Gespräch darüber. 'Was soll ich da machen?' die Mutter ist ratlos. Sie hofft nun auf ein medienkritisches Projekt an Jakobs Schule. Den Jugendlichen soll spielerisch klar gemacht werden, dass sie sich schützen müssen vor der Wucht der Bilder, die da ungefiltert auf sie einströmen.
'37°' begleitet Jugendliche einer Generation, die mit frei verfügbaren Hard-corefilmen, pornografischer Musik und sexualisiertem Fernsehprogramm auf-wächst. Was bewirken die Bilder in den Köpfen junger Menschen? Die 'Generation Porno' stellt Pädagogen und Eltern vor neue Herausforderungen
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Generation Porno
Wie Kinder hartem Sex begegnen
Als Kristian (15) noch keine Freundin hatte, war er jeden Tag auf den Pornoseiten unterwegs. 'Das macht irgendwie süchtig', sagt er. Zum einen sieht er Pornos als Lehr-und Anschauungsmaterial, zum anderen erregt ihn das auch. Keinen Porno schaut er sich zweimal an, 'Das wird dann langweilig.' In seinem Zimmer finden sich Kinderspiele neben Postern mit halbnackten Frauen oder einem Foto der Band 'Frauenarzt', auf der ein Rapper eine nackte Frau betatscht. Kondome liegen demonstrativ auf einer Kommode.
Jeden Morgen verbringt Kristian eine Stunde vor dem Badezimmerspiegel. 'Gepflegt zu sein ist total wichtig', sagt er. Haare glätten, Augenbrauen zupfen, Pickel bekämpfen. Er wolle ja schließlich nur die best aussehendsten Mädchen haben, also müsse er denen auch etwas zu bieten haben. Wer in seinem Freundeskreis mit einem nicht so attraktiven Mädchen ankommt, hat verloren. 'Dann wird voll abgezogen darüber. Das will ich nicht.'
Kristians Mutter Carmen (43) findet den Porno-Konsum ihres Sohnes nicht gut, aber so sei das heute nun mal. Sie staunt darüber, wie frühreif die Kinder heute sind. 'Wir haben früher noch mit Barbies gespielt, wenn die heute schon an einander rumfummeln', sagt sie. Dennoch achtet sie streng darauf, dass bei ihr zu Hause 'kein Schweinkram passiert.' Die neue Freundin, Kristian meint, sie sei etwa seine dreißigste, darf noch nicht bei ihm im Bett übernachten. Was Kristian bis spät in die Nacht an seinem Computer macht, weiß seine Mutter nicht. Auch auf seinem Handy hat Kristian Fotos von nackten Frauen - runter geladen aus dem Internet. Das wird 'unter Kollegen' rumgezeigt, auf dem Schulhof oder nachmittags beim 'Chillen' in der Clique auf dem Spielplatz.
Dort kommt Kristian gerne auf dumme Gedanken. In den letzten Jahren hat er zum Beispiel einen Papiercontainer in Brand gesteckt, einen Schulkameraden geschlagen oder Eier gegen eine Hausfassade geschmissen. 'Dann rede ich mit ihm und ein paar Monate später steht wieder die Polizei vor der Tür', erzählt Kristians Mutter. Vier Psychologen hätte sie mit ihm schon konsultiert, aber keiner wüsste, woher das auffällige Verhalten kommen könnte. Dass er seit etwa drei Jahren verstärkt Horrorvideos, Gewaltspiele und Pornos konsumiert, wurde bisher nicht hinterfragt.
Während Kristian das erste Mal noch vor sich hat, haben Alina und Cecile, beide 14, bereits praktische Erfahrungen gesammelt. Cecile hatte ihren ersten Sex, als sie elf war. Im Internet-Chat werden sie deshalb gelegentlich als Schlampen beschimpft und das macht dann auch in der Gesamtschule die Runde, die beide besuchen. 'Dabei sind wir nicht schlimmer als andere Mädchen in unserem Alter', findet Cecile. An ihrer Schule gibt es momentan fünf minderjährige Mütter und einen 13-jährigen Vater. Sie sei eben locker erzogen worden, sagt Alina. Grenzen habe ihre Mutter fast nie gesetzt. 'Die geht selbst fast jedes Wochenende in die Disko', sagt sie. Da ihre allein erziehende Mutter viel arbeitet, ist Alina oft auf sich allein gestellt. Sie trifft sich fast täglich mit Cecile und älteren Jungs und hört dann deren Musik mit pornografischen, frauenfeindlichen Texten. 'Ist doch lustig', findet sie.
Auch die Mutter von Jakob (13) ist allein erziehend und versucht alles, um den Anschluss zu der Welt ihres Sohnes nicht zu verlieren. Jakob besucht ein Gymnasium in Köln und ist ein großer Computer-Spieler. Seine Mutter treibt er damit zur Verzweiflung, dass Jakob stundenlang vor 'der Kiste' hockt und immer gewaltsamere Spiele haben will oder sie sich von Freunden besorgt. Großes Thema ist daher zwischen Mutter und Sohn gerade Gewalt. Aber das sei vom Thema Pornografie gar nicht zu trennen, so Jakobs Mutter. In den Spielen würden Frauen oft als verfügbare, willige Schlampen dargestellt, die Helden seien immer Muskel-Machos. 'Jakob ist völlig abgestumpft gegenüber Gewalt', sagt sie. Auch auf Pornoseiten war Jakob im Internet schon unterwegs. Mit seiner Mutter will er nicht darüber reden, das ist ihm peinlich. Und die Mutter weiß nicht, wie sie dem Porno-und Medienkonsum ihres Sohnes begegnen soll. Jakob verweigert das Gespräch darüber. 'Was soll ich da machen?' die Mutter ist ratlos. Sie hofft nun auf ein medienkritisches Projekt an Jakobs Schule. Den Jugendlichen soll spielerisch klar gemacht werden, dass sie sich schützen müssen vor der Wucht der Bilder, die da ungefiltert auf sie einströmen.
'37°' begleitet Jugendliche einer Generation, die mit frei verfügbaren Hard-corefilmen, pornografischer Musik und sexualisiertem Fernsehprogramm auf-wächst. Was bewirken die Bilder in den Köpfen junger Menschen? Die 'Generation Porno' stellt Pädagogen und Eltern vor neue Herausforderungen
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