Verbrecherische Geheimhaltung d. Qualität von Krankenhäusern
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Verbrecherische Geheimhaltung d. Qualität von Krankenhäusern
Es ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des Gesundheitswesens: alle Kliniken müssen einer Zentralstelle melden, ob eine Operation gelang oder nicht. Funktionäre verhindern die Veröffentlichung des Datenschatzes - wo geschludert wird, soll geheim bleiben.
Die Diagnose war eindeutig: Im Herz von Burckhard Jockel, 62, arbeitete die Aortenklappe nicht mehr richtig, nur eine Operation konnte die Insuffizienz beseitigen. Der Familienvater aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn stand vor einer schwierigen Entsche...
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Die Diagnose war eindeutig: Im Herz von Burckhard Jockel, 62, arbeitete die Aortenklappe nicht mehr richtig, nur eine Operation konnte die Insuffizienz beseitigen. Der Familienvater aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn stand vor einer schwierigen Entsche...

Nun ja, man kann das wieder mal so oder so sehen. Klar ist e
Nun ja, man kann das wieder mal so oder so sehen. Klar ist es nich schön, wenn eine derart wichtige Op mißlingt, insbesondere, wenn der Patient stirbt oder bleibende Schäden davonträgt. Andererseits ist immer die Frage, welche Konsequenz man daraus ziehen soll. Soll der Chirurg, dem so etwas passiert an den Pranger? In die Presse? Rufmord gar? Oder sollte man lieber hinter den Kulissen ein Qualitätssicherungs (QS-)system fahren, um sicherzustellen, daß die Quoten klein bleiben?
In Deutschland sind Nebenwirkungs- und Zwischenfallraten im internationalen Vergleich klein, sehr klein sogar. Andererseits finden umfassende QS-maßnahmen statt, die zu diesen guten Ergebnissen führen. Es gilt neben den Interessen des Patienten so viele Dinge zu bedenken, die wegen der moralischen Tragweite kaum sinnvoll öffentlich disutiert werden können:
Ausbildung von Assistenzpersonal vs. Patient als Versuchskaninchen (klar muß Nachwuchs ausgebildet werden aber doch nicht an mir)
Erforschung neuer Me...
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In Deutschland sind Nebenwirkungs- und Zwischenfallraten im internationalen Vergleich klein, sehr klein sogar. Andererseits finden umfassende QS-maßnahmen statt, die zu diesen guten Ergebnissen führen. Es gilt neben den Interessen des Patienten so viele Dinge zu bedenken, die wegen der moralischen Tragweite kaum sinnvoll öffentlich disutiert werden können:
Ausbildung von Assistenzpersonal vs. Patient als Versuchskaninchen (klar muß Nachwuchs ausgebildet werden aber doch nicht an mir)
Erforschung neuer Me...

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Jogi
Re: Schief gegangen...
Darmspiegler äußerte folgendes:Andererseits ist immer die Frage, welche Konsequenz man daraus ziehen soll. Soll der Chirurg, dem so etwas passiert an den Pranger? In die Presse? Rufmord gar?
Man sollte Krankenhäuser meiden, die eine überdurchschnittlich hohe Todes- oder Infektionsrate haben. Kurz: die meiden, wo besonders häufig Probleme zu erwarten sind. Das machen wir doch sonst auch bei der Vergabe von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Statistiken auswerten und handeln danach.


Rainer Zufall äußerte folgendes:die meiden, wo besonders häufig Probleme zu erwarten sind. Das machen wir doch sonst auch bei der Vergabe von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Statistiken auswerten und handeln danach.
Im Grunde völlig richtig die Überlegung, aber ich denke nicht, daß man das durch die Offenlegung dieser Daten erreichen würde. Es wird tatsächlich hart daran gearbeitet, diese Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wer nichts macht, macht auch keine Fehler und wo gehobelt wird, fallen Späne sind da wohl treffende Sprüche. Keine Fehler geht nicht, so ist das in der Medizin nun einmal. Ein anderes, ähnlich gelagertes Feld ist die Gastronomie und ich nehme an, Du suchst Dir Deinen Fresstempel nicht nach der Infektionsrate aus. Wenn aber andererseits Rinderwahn oder Hühnergrippe in der Presse breitgewalzt wird, bricht der jeweilige Markt fast völlig zusammen eine Zeit lang. Ist das gerechtfertigt? Ich glaube nicht. Genau so wäre das, wenn man nackte Daten veröffentlicht, aus denen jed...

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Jogi
Re: Schief gegangen...
Die Rohdaten müssen ja auch nicht unbedingt veröffentlicht werden, sehr wohl aber die Ergebnisse der Auswertungen!Fotzbert äußerte folgendes:Genau so wäre das, wenn man nackte Daten veröffentlicht, aus denen jeder seine eigenen Rückschlüsse ziehen kann.

Wo denn nun?
Gut, wir wollen nicht streiten, ich sehe Deinen Punkt, aber ich hoffe, Du siehst meinen auch. Ein bißchen mehr Transparenz täte gut, der Artikel ist aber extrem populistisch.
Das Problem ist ja im Grunde erkannt. Alle Krankenhäuser und ambulanten Operationszentren sind verpflichtet, jährlich einen Qualitätsbericht im Internet und in Printversion zu veröffentlichen. In diesen Berichten sind solche Daten enthalten, roh und ausgewertet. Pflicht ab 2005, kontrolliert und bei Nichteinhaltung bestraft ab diesem Jahr. ...
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Das Problem ist ja im Grunde erkannt. Alle Krankenhäuser und ambulanten Operationszentren sind verpflichtet, jährlich einen Qualitätsbericht im Internet und in Printversion zu veröffentlichen. In diesen Berichten sind solche Daten enthalten, roh und ausgewertet. Pflicht ab 2005, kontrolliert und bei Nichteinhaltung bestraft ab diesem Jahr. ...

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Jogi
Re: Wo denn nun?
FuttenNicker äußerte folgendes:Jogi, der immer noch nicht weiß, wo Du Deinen Herzkatheter machen lassen würdest und warum
Ich würde zu Schdraig gehen und mir von ihm ins Maul ficken lassen. Mit etwas Glück kommt das Ding tief genug.
Und wirklich?
Googeln? Mehrere Ärzte fragen und von jedem eine andere Meinung einholen? Mich von extrem subjektiv gefärbte Erfahrungsberichte von Ex-Patienten noch mehr verwirren lassen? Die Glaskugel befragen? Das kann es doch nicht sein.
Maulficker äußerte folgendes:Alle Krankenhäuser und ambulanten Operationszentren sind verpflichtet, jährl...

DEINE MUTTA äußerte folgendes:Googeln? Mehrere Ärzte fragen und von jedem eine andere Meinung einholen? Mich von extrem subjektiv gefärbte Erfahrungsberichte von Ex-Patienten noch mehr verwirren lassen? Die Glaskugel befragen?
Ich würde die Toten fragen. Die wissen bescheid.
Die Daten (allerdings zum großen Teil noch nicht in der gesetzlich vorgeschriebenen Form) findest Du z.B. unter http://www.qualitaetsbericht.de
Zum Beispiel hat die Medizinische Hochschule Hannover einen Bericht eingestellt, der allerding von 1999 ist. Auch darübe...

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Jogi
Re: Wo denn nun?
Dildo-Bernd äußerte folgendes:Die Daten (allerdings zum großen Teil noch nicht in der gesetzlich vorgeschriebenen Form) findest Du z.B. unter http://www.qualitaetsbericht.de
Danke.

Um auf Deine Frage zu antworten, habe ich die Suche mit folgenden Optionen angeworfen:
Postleitzahl: 30159
[x] Nur Kliniken mit Bericht(en) anzeigen
[x] Herzchirurgie
Umkreis innerhalb von 50 Kilometern
Ich habe nun einen nach den Vorgaben des Sozialgesetzbuches V gültigen (sog. "strukturierten") Qualitätsbericht 2004 des St. Bernward-Krankenhauses in Hildesheim vor mir, in den ich mich einarbeite. Auf Seite 111 (Kardiologie) lese ich etwas von "Modulen", "Qualitätsindikatoren", "Zielen" usw. Schwer verständlich. Aber egal, das St. Bernward-Krankenhauses in Hildesheim ist eh das einzig nächste Krankenhaus. Erweitere ich den Umkreis auf 100 Kilomet...

Lustiger Vogel äußerte folgendes:Es ist eine Vereinheitlichung dieser Berichte anzustreben, so daß eine Auswertung auch durch einen Laien erfolgen kann.
Genau das ist der Plan. Sogar gesetzliche Verpflichtung. http://www.vdak.de/strukturierter_qualitaetsbericht.htm Wie immer dauert die Umsetzung solcher Dinge ein bißchen, aber von Geheimniskrämerei kann da keine Rede sein. Es gibt die Instrumente zur Erfassung von Qualität noch nicht lange genug, um bereits jetzt groß heraus zu kommen.
Ich bin nebenbei gesagt der Meinung, daß es so weit gar...

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Jogi
Ich verstehe nicht, daß die MHH überhaupt nicht gefunden wird. Äußert merkwürdig. Sollten die sich dem QM-Gedanken bis zuletzt widersetzen?
...
Ich sehe gerade: sie tun es... nur ein [E] vorhanden, kein [Q].
...
Ich sehe gerade: sie tun es... nur ein [E] vorhanden, kein [Q].

Geheimhaltung von negativen Zahlen oder Auswertungen, Berichten, Statistiken usw.
gibt es überall:
- Autokauf (wird verkauft mit versteckten Mängeln)
- Dienstleistungen allgemeiner Art (welcher Dienstleister sagt schon, was negativ am Produkt ist?)
-Neuanstellung (man weiß nie, was Scheiße am Unternehmen ist)
-neue Freundin (man weiß nie, ob die schön gestört ist oder nicht)
-Hausbau (bei kleineren Baufirmen weiß man nie, ob die seriös sind; Referenzangaben zum Teil gefälscht!)
-ebay (schon oft besch...
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gibt es überall:
- Autokauf (wird verkauft mit versteckten Mängeln)
- Dienstleistungen allgemeiner Art (welcher Dienstleister sagt schon, was negativ am Produkt ist?)
-Neuanstellung (man weiß nie, was Scheiße am Unternehmen ist)
-neue Freundin (man weiß nie, ob die schön gestört ist oder nicht)
-Hausbau (bei kleineren Baufirmen weiß man nie, ob die seriös sind; Referenzangaben zum Teil gefälscht!)
-ebay (schon oft besch...

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Tommy1970
Hallo,
im SPIEGEL habe ich neulich einen interessanten Artikel zum Thema Qualitätsberichte von Krankenhäusern gelesen. Einfach zusammengefasst stand dort, dass diese so genannten "Qualitätsberichte" dem Patienten einen Sch...dreck nutzen.
So entnimmt der geneigte Leser aus diesen Berichten zwar, wie viele Betten eine bestimmte Station in einem Krankenhaus vorhält und wie oft dort eine bestimmte Operation im Jahr durchgeführt wird, ABER: Der Informationssuchende findet in den Berichten nichts über die Erfolgsquote dieser Station, sprich wie viele der operierten Patienten den Eingriff überlebten und bei wie vielen es nach der Operation zu gefährlichen Infektionen kam. Der "Witz" daran: Die Operationsteams protokollieren ihre Erfolgsquote und etwaige anschließende Komplikationen sehr genau und reichen diese Daten auch an eine bestimmte Institution weiter, die für die Qualitätssicherung zuständig ist. Dort bleiben diese Massen an wichti...
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im SPIEGEL habe ich neulich einen interessanten Artikel zum Thema Qualitätsberichte von Krankenhäusern gelesen. Einfach zusammengefasst stand dort, dass diese so genannten "Qualitätsberichte" dem Patienten einen Sch...dreck nutzen.
So entnimmt der geneigte Leser aus diesen Berichten zwar, wie viele Betten eine bestimmte Station in einem Krankenhaus vorhält und wie oft dort eine bestimmte Operation im Jahr durchgeführt wird, ABER: Der Informationssuchende findet in den Berichten nichts über die Erfolgsquote dieser Station, sprich wie viele der operierten Patienten den Eingriff überlebten und bei wie vielen es nach der Operation zu gefährlichen Infektionen kam. Der "Witz" daran: Die Operationsteams protokollieren ihre Erfolgsquote und etwaige anschließende Komplikationen sehr genau und reichen diese Daten auch an eine bestimmte Institution weiter, die für die Qualitätssicherung zuständig ist. Dort bleiben diese Massen an wichti...

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Carlos
DEINE MUTTA äußerte folgendes:Erfolgsquote dieser Station, sprich wie viele der operierten Patienten den Eingriff überlebten
Ja nee, is klar... Kommen wir wieder zurück auf den Herzkatheter. Arztpraxis XY, die nur diagnostische Eingriffe durchführt, bei denen zu 90% nichts rauskommt, weil die Indikation falsch war und 10% der Patienten, die etwas haben, zu einem richtigen Arzt verlegt werden. Diese Praxis führt jedes Jahr 1000 Eingriffe durch, keine Komplikationen.
Die Uniklinik in XY-Stadt fängt aus dem Rettungsdienst und derartigen Praxen die dramatischen Fälle auf, 30% der Patienten sterben auf den Kathetertisch, weitere 10 wachen aus dem künstlichen Koma, in das der Notarzt sie zu Hause versetzt hat, nicht wieder auf.
In welcher würdest Du Dich kathetern lassen?
Dasselbe Beispiel funktioniert auch mit der komischen Praxis, die ambulante Arthroskopien und kleine Operationen durchführt (Bänderrisse, Frakturen kleiner Knochen). Keine nennenswerten Komplikationen, denn wenn es Schwierigkeiten gibt, geht der P...

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Jogi
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